Wie hoch wird die Inflationsrate 2022 werden? Schätzung des Bankenverbandes…

Politik und Europäische Zentralbank (EZB) sprachen angesichts einer hohen Inflationsrate lange Zeit von einem „vorübergehenden Phänomen“ in Deutschland. Nun hat der Bankenverband einem Bericht nach seine Schätzung für das kommende Jahr abgegeben. Demnach ist die Inflationsrate deutlich höher als in früheren Zeiten.

2,5 bis 3 % in den nächsten Jahren

„Bankenverbandspräsident Christian Sewing rechnet nicht damit, dass die Inflation wieder auf das niedrige Niveau der Jahre vor der Corona-Pandemie sinken wird. „Beim Inflationstrend erleben wir gerade einen `Etagenwechsel`, also von Inflationsraten unter zwei Prozent im vergangenen Jahrzehnt zu Raten von voraussichtlich 2,5 bis drei Prozent in den nächsten Jahren“, sagte Sewing den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben).

Zwar werde die aktuell sehr hohe Inflationsrate im kommenden Jahr allein aufgrund von statistischen Effekten wieder etwas sinken, aber es gebe gleich mehrere Faktoren, die auch längerfristig die Preise treiben werden. „Darunter der demografisch bedingte Fachkräftemangel oder der Umbau der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit.“ Hinzu komme die Neujustierung der globalen Lieferketten. „Zudem könnte mehr mobiles Arbeiten mancherorts die Gehälter in die Höhe treiben, weil auch Mittelständler in der deutschen Provinz plötzlich mit Jobs bei Großunternehmen aus den Metropolen konkurrieren müssen“, sagte der Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken, in dem die privaten Geldinstitute organisiert sind. Für das kommende Jahr erwartet Sewing, der auch Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank ist, ein Wirtschaftswachstum von rund vier Prozent.

„Auch wenn der Start schwierig wird, sollten die wirtschaftlichen Belastungen durch die Pandemie im Frühjahr wieder nachlassen“, sagte er. Die derzeitigen Lieferengpässe dürften ebenfalls im Jahresverlauf nachlassen. „Das hohe Auftragspolster der Industrie bietet dann die Grundlage für eine recht dynamische Erholung im Sommer und Herbst nächsten Jahres.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur