Klimabewegung: Versucht „Benzinlobby“ Teil der Bewegung zu sein?

Die Bundestagswahlen sind nun beendet. Mutmaßlich wird die Partei der Grünen als vermeintlicher Garant für mehr Klimaschutz der nächsten Bundesregierung angehören. In diesem Zusammenhang greifen wir einen Bericht auf, der vor wenigen Tagen von „Lobbycontrol“ zur Beteiligung der „Benzinlobby“ an der Klimabewegung verfasst worden war.

Kritikpunkt: E-Fuels

Dabei wird darauf verwiesen, dass der Bundesverband mittelständischer Mineralölunternehmen (Uniti) parallel zur Aktionswoche von Klimaaktivist:innen die Kampagne „e-fuels for future“ gestartet hatte. Diese Kampagne sollte synthetische Kraftstoffe als „Teil der Lösung für den Klimaschutz präsentieren.“

Dabei wurden „für ein Fotoshooting ‚Demonstrant:innen‘ bei einem Jobportal gebucht“, berichtet LobbyControl aus Unterlagen, die der Organisation vorliegen würden. Damit wollte sich die Mineralölindustrie als Teil der Klimabewegung darstellen.

Die Organisation verweist darauf, dies sei auch nötig – Mineralöl würde einer der wichtigsten Treiber des Klimawandels sein. Der Verkehrsbereich in Deutschland würde Jahr für Jahr ungefähr 160 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen.

Deshalb wolle die Mineralölbranche nun E-Fuels vorantreiben, also synthetische Kraftstoffe. Dabei wird Wasserstoff „au erneuerbaren Energien mit CO2 angereichert“ und könnte möglicherweise wie sonst üblicher Kraftstoff genutzt werden. Die Rechnung ist einfach: CO2 wird dabei der Luft entnommen und beim Verbrauch entsprechend wieder zugeführt. Ein Kreislaufmodell also, dass der Klimaneutralität gerecht würde.

Es bleiben Fragezeichen, so LobbyControl. So würde E-Fuels aus Sicht von Experten insbesondere für Schiffe und Flugzeuge relevant sein, nicht aber für PKWs. Gegebenenfalls könnten noch LKW damit betrieben werden.

Dementsprechend sei die Beteiligung der Industrie an der Klimabewegung Teil eines politischen Kampfes, den auch die Union und die FDP förderten. LobbyControl bezweifelt, dass die Autoindustrie auf diese Energieform setzen wird.