Kosten der Impfstofffehler: Das Milliarden-Problem

Von der Leyen

In einem Interview mit dem Münchner Merkur hat kürzlich Prof. Hans-Werner Sinn vorgerechnet, wie teuer die Fehler in der Impfstoffbeschaffung gewesen sind. Wir hatten an dieser Stelle über den Vorwurf an Kanzlerin Merkel berichtet.

Die wirtschaftlichen Schäden lassen sich demnach aber auch beziffern. Die EU hätte seiner Meinung nach im Sommer 2020 Impfstoffe von allen bedeutenden Herstellern kaufen können – so viel, dass die gesamte Bevölkerung in der EU hätte geimpft werden können. Dies wäre mit etwa 30 Milliarden Euro (annähernd) zu Buche geschlagen.

Dies sei seiner Meinung nach aber vergleichsweise wenig, wenn die Sozialprodukt-Kosten dem entgegengehalten würden. Denn die Pandemie würde in der EU „alle sieben bis zehn Tage“ 30 Milliarden Euro Sozialprodukt kosten.

Ein Bieterwettbewerb hätte die Kosten sogar verdoppeln können, so der Ökonom. Dies wäre unerheblich. Rechnen wir mit: Wenn die EU 60 Milliarden Euro bezahlt hätte, dann wären dies etwa weitere 7 bis 10 Tage gewesen, die sich hätte einsparen müssen (bei der Pandemie und den wirtschaftlichen Folgen), um den Mehraufwand zu finanzieren.

Aktuell entsteht der Eindruck, dass eine solche Strategie zumindest sehr gute Chancen gehabt hätte, diesen wirtschaftlichen Effekt tatsächlich zu erzielen.

Aktuell sind die Lockdowns in einigen Ländern der EU praktisch unabsehbar. Die einzige nachhaltige Strategie scheint darin zu bestehen, immer neue Regelungen für eine rechtlich noch „genehmigten“ Lockdown zu setzen. Es ist kein Zufall, dass in Deutschland nun der 18. April gesetzt wurde.

Längere Wegschlusszeiten sind nach geltender Rechtslage ohne parlamentarischen Beschluss nicht möglich. Die Beschlüsse, die sich dann bis etwa 10. April ergeben, sind angesichts der Entwicklung im besseren Fall noch nicht absehbar. Auch die Kosten steigen.