Kryptowährungen: Ablehnung oder Umarmung – wer macht was?

Ich habe kürzlich im Internet einen sehr interessanten Artikel über Kryptowährungen gelesen, den ich leider nicht mehr finde. Sonst hätte ich ihn natürlich hier verlinkt. Doch auch ohne die Quelle angeben zu können – es soll ja Kanzlerkandidat_Innen geben, die in ihren Büchern komplett auf Quellenangaben verzichten – möchte ich Ihnen hier schreiben, was in dem Artikel stand. Nämlich, dass man in einer Studie herausgefunden hat, dass kleinere Länder in der Regel Kryptowährungen gegenüber freundlicher eingestellt sind als größere.

Nun ist das mit „in der Regel“ immer so eine Sache. Ausnahmen nämlich bestätigen bekanntlich die Regel. Schau man sich diesen Artikel von „Westfalium“ (vom Januar 2020) an, kann man durchaus von einer Bestätigung des Studienergebnisses sprechen. Denn demnach wären die fünf Krypto-freundlichsten Länder der Welt:

5.) Singapur
4.) Slowenien
3.) Malta
2.) Japan
1.) Schweiz

Singapur, als Stadtstaat, ist natürlich sehr klein und sowohl Slowenien wie auch Malta sind ebenfalls keine Riesen. Die Schweiz würde ich als mittelgroß bezeichnen, so dass der einzige größere Staat in dieser Rangliste tatsächlich Japan ist. Wobei man sich sicherlich darüber streiten kann, ob dieses Ranking so korrekt ist. So hat El Salvador, ebenfalls ein eher kleiner Staat, den Bitcoin inzwischen ja bekanntlich zur offiziellen Währung gemacht und gehört damit wohl inzwischen auch dort rein. Und ob Japan noch dort reingehört?

Das Investment“ dagegen hat kürzlich in einem Artikel eine Studie des australischen Internetportal Crypto Head aufgegriffen. Dort hat man sich angesehen in welchen Staaten die Menschen am häufigsten nach Kryptowährungen suchen. Die Nummer 1 ist in diesem Fall Zypern gefolgt von Singapur, Gibraltar, den Falklandinseln sowie den Kaimaninseln. Den stärksten Zuwachs an Google-Suchen nach Kryptowährungen verzeichneten dagegen Rumänien vor Griechenland sowie Kanada, dem Vereinigten Königreich sowie Saudi-Arabien.

Ich habe vor einigen Wochen mal die These aufgestellt, dass je linkslastiger ein Staat regiert wird, desto größer ist die Ablehnung von Kryptowährungen. Dies kann man durchaus auch belegen. In erster Linie sind natürlich die chinesischen Kommunisten vor wenigen Wochen hart gegen Bitcoin (BTC) und Co. vorgegangen. Aber auch Frankreich ist nicht gerade als besonders Krypto-freundlich bekannt, was durchaus ein Problem ist. Denn leider scheinen es die Franzosen zu schaffen ihren eher ablehnenden Kurs in der EU zu etablieren.

Das eine schließt aber das andere natürlich nicht aus. Große und tendenziell auch noch eher linkslastig regierte Staaten sind demnach eher Krypto-skeptisch oder sogar Krypto-feindlich. Kleinere und dann auch noch eher liberal regierte Länder dagegen wohl tendenziell eher Krpto-freundlich. Insbesondere, dass linke Ideologen mit dem libertären Ansatz von Satoshi Nakamoto beim Bitcoin nicht viel anfangen können, erscheint mir jedoch wenig überraschend.

Krypto-Anleger sollten Wahlprogramme der Parteien zur Bundestagswahl lesen!

Wem dies jedoch zum Beleg der Thesen nicht ausreicht, werfe gerne auch noch einen Blick in die Wahlprogramme der verschiedenen Parteien zur anstehenden Bundestagswahl. Dort nämlich äußern sich die eher linken Parteien wie SPD, Grüne und Die Linke dahingehend, dass sie Kryptowährungen gerne sehr stark regulieren möchten. Wobei eine Überregulierung indirekt einem Verbot nahe käme. CDU/CSU halten sich alle Optionen offen und einzig die FDP begrüßt die Entwicklung der Kryptowährungen.

Wenn Sie also bereits in Bitcoin und Co. investiert haben, sollten Sie sich sehr gut überlegen, ob Sie bei der Bundestagswahl Ende September Parteien aus dem linken Spektrum wirklich ihre Stimme geben wollen. Es sei denn Sie hoffen auf nochmal günstigere Kurse zum Aufstocken Ihrer Positionen. Wobei es diese, schon aufgrund der Zyklik der Krypto-Märkte, früher oder später ohnehin wieder geben wird. Das Stichwort lautet hier: Bitcoin-Halving, zu dem es bekanntlich rund alle vier Jahre kommt – und somit „Bitcoin-Halving-Zyklus“.

Wenn Sie mich nun fragen, wie sich die AfD gegenüber Kryptowährungen positioniert, so muss ich Ihnen antworten: gar nicht wirklich. So kommen diese im Wahlprogramm der AfD quasi nicht vor. Anscheinend möchte man sich auch hier erst einmal möglichst bedeckt halten. Letztlich kommt es am Ende wohl darauf an, ob der eher wirtschaftsliberale Flügel um Jörg Meuthen sich in der Partei durchsetzen kann oder eher der nationalistisch-sozialistische Flügel um Björn Höcke und Co.

Was machen China und die USA?

Doch damit genug zur Situation in Deutschland. Die beiden wichtigsten Staaten, auch in Sachen Kryptowährungen, sind natürlich China und die USA. Das kommunistische China hat schon immer eine sehr zwiegespaltene Einstellung gegenüber dem Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Einerseits sah und sieht man die Chancen, die diese bieten. Nicht umsonst lehnt sich der inzwischen in einem großen Test befindliche E-Yuan der chinesischen Notenbank sehr stark an Ethereum an, er ermöglicht also ebenfalls Smart Contracts.

Andererseits sehen die Kommunisten aber natürlich auch die Gefahr, dass ihnen durch Bitcoin und Co. die Macht entgleiten könnte. Darum gab und gibt es kein komplettes Bitcoin-Verbot in China, das ja ohnehin nicht wirklich durchsetzbar wäre. Aber man fördert die Kryptowährungen auch nicht und schmeißt – siehe die Attacke auf die Bitcoin-Miner zuletzt – ihnen von Zeit zu Zeit Knüppel zwischen die Beine, um sie so klein beziehungsweise unter Kontrolle zu halten. Ich bezweifele allerdings, dass diese Strategie am Ende aufgehen wird.

In den USA dagegen ließ man Bitcoin und Co. erst einmal laufen, was zum Selbstverständnis der Amerikaner passt. Nachdem die Krypto-Märkte zuletzt jedoch wieder über zwei Billionen US-Dollar (Marktkapitalisierung) schwer geworden sind, beginnt man sich auch dort langsam Sorgen zu machen. Zum einen könnten Kryptowährungen dem US-Dollar den Rang ablaufen, zum anderen stellt ein so großer Markt am Ende aus Sicht der Verantwortlichen durchaus auch eine gewisse Gefahr für die Finanzstabilität dar. Das ist auch gar nicht wegzudiskutieren.

Dies hat zur Folge, dass man nun zunehmend versucht diesen Markt unter Kontrolle zu bringen, zu regulieren. Allerdings, ich hatte ja kürzlich darüber berichtet, herrscht noch große Uneinigkeit darüber wer für die Regulierung am Ende überhaupt zuständig ist. Für die Kryptowährungen könnte sich das noch als Glücksfall erweisen. Denn solange der Kompetenzstreit tobt, droht ihnen kaum Ungemach. Daher bleibe ich derzeit auch positiv gestimmt, also bullish, was die kurzfristige weitere Entwicklung angeht.