Leopoldina (Wissenschaftsakademie) drängt die Ampelkoalition zu mehr Tempo beim Klimaschutz

Die „Leopoldina“, als Nationale Akademie der Wissenschaften auch während der Corona-Zeit bekannt geworden, hat die Ampelkoalition aufgefordert, schnell mehr Tempo in den Klimaschutz zu bringen. Der kritische Zeitpunkt, den Deutschland und die EU noch nutzen könnten, um die Pariser Klimaziele zu erreichen, sei bald verstrichen, heißt es.

Kritischer Zeitpunkt ist bald verstrichen, so die Leopoldina

„Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hat einen deutlichen Appell an die Ampelkoalition gerichtet, ihren Streit zu beenden und Reformen für den Klimaschutz und die Transformation der Wirtschaft auf den Weg zu bringen. „Der kritische Zeitpunkt, an dem Deutschland und Europa die Voraussetzungen für eine Erreichung der Pariser Klimaziele schaffen können, ist bald verstrichen“, warnen die Forscher der ältesten Forschungsvereinigung Deutschlands in einem Aufruf, über den der „Spiegel“ berichtet.

Auf 20 Seiten stellen sie sechs Leitideen auf, mit dem das Energiesystem von fossilen auf erneuerbare Quellen umgestellt werden kann. Die Veröffentlichung war ursprünglich für den Forschungsgipfel Ende des Monats geplant, sie wurde vorgezogen, um die Verantwortlichen in der Bundesregierung auf ihrer Klausurtagung zu erreichen, die noch bis Montagmittag auf Schloss Meseberg bei Berlin stattfindet. Die Leopoldina-Forscher plädieren für einen pragmatischen Ansatz und fordern damit indirekt, den Streit etwa über Gasheizungen oder das Verbrenner-Aus zu beenden, wie er die Klausur in Meseberg überschattet. Die Gelehrten fordern unter anderem, ein „Kohlenstoffkreislaufmanagement“ vorzubereiten. Darunter verstehen sie, überall dort in der Industrie, wo auch weiterhin klimaschädliches Kohlendioxid entsteht, dieses aufzufangen und zu verwerten, oder aber es in der Erde einzulagern. Die Bundesregierung und die EU sollten bei „Klimaschutzmaßnahmen von protektionistischen Elementen absehen und vielmehr auf eine Vertiefung der Kooperationen innerhalb der EU und mit Drittstaaten“ setzen, schreiben sie. Das künftige System erneuerbarer Energiequellen dürfe nicht nur auf der Nutzung von grünem Strom basieren, sondern müsse auch molekulare Energieträger wie Wasserstoff, E-Fuels oder Biomethanol einbeziehen.“

Bericht mit Material der dts Nachrichtenagentur

Foto: Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina, über dts Nachrichtenagentur